Porträt.

Ich lebe in einem kleinen Bergdörflein inmitten des Herzen vom Wallis auf 1245 MüM, in den Leuker-Sonnenbergen. Fährt man das Rhonetal aufwärts ist es weit oben auszumachen. Es scheint einem als sei es an den Felsen geklebt inmitten steiniger Umgebung. Nimmt man sich aber die Mühe hinaufzufahren wird man eines besseren belehrt. Das Dorf mit seinen zwei Weilern liegt weit verstreut in blumigen Wiesen und mit weiten ebenen Flächen. Weiter hinten im Fescheltal gedrängt entdeckt man das alt gebliebene Dorf Feschel. Auch der Dorfkern vom Dorf Guttet eingebettet zwischen zwei Felsen, auf dem einen die alte Dorfkirche mit angrenzendem Friedhof, und auf dem andern ein grosses Kreuz, besteht aus sehr alten Häusern, zurück gehend bis 1500. Beide Dörfer sind bestimmt einen Besuch wert.

Alles was mit den Dörfern, ihrer Geschichte und Umgebung zu tun hat, hat mich dazu bewogen ihre, und die Geschichte überhaupt, besser kennen zu lernen und der Nachwelt so viel wie möglich in Wort und Schrift zu erhalten.

Die Zeiten

Endlich ist Frühling! Ja Frühling, Sommer, Herbst und Winter...unsere Jahreszeiten, eine schöner als die andere, und keine gleich der anderen. Eine jede Jahreszeit hat ihren persönlichen Reiz, und ihre Anhänger. Ich liebe ganz besonders den Frühling. Schon als Bub freute ich mich immer auf den Frühling, wenn Krokusse und Schneeglöcklein sich zeigten. Ich freute mich auf den Frühling nicht nur, dass die Schule bald zu Ende ging. Ich war einfach viel munterer, lehrnte sehr einfach die Frühlingsgedichte beim Lehrer Biffiger, und das auswendig lernen ging mir noch einmal so ring. Nachdem Morgens die Mutter beim Melken fertig, und ich das Frühstück bereit gestellt, im Eisenofen hatte ich bereits angefeuert und den Kaffee gekocht, so konnten wir uns noch ausgiebig unterhalten bis um fünf vor acht Uhr die Schulglocke gegenüber zu Leuten begann. Jetzt hatte ich noch Zeit genug die Schulsachen zu packen und in die Schule zu gehen. Auch am Abend blieb es immer länger ein bisschen hell. Auch die gesamte Frühlingsarbeit im Feld und Stall war einfacher zu bewältigen.

Der Sommer war die härteste Zeit, nebst heuen, ackern, wässern war er noch von den vielen Alpgängen geprägt um den Kühen, Rinder und Kälber das Gläck zu bringen. Hier habe ich mich oft gefragt, warum nur sind meine Eltern hier oben über 1200 Meter über Meer an dem trockenen oft steilen Berg in ihrem Heimatort geblieben, wo die Arbeit nochmal so hart ist wie im Rhonetal unten, auf dem wir hier den schönsten Ausblick haben? Die oft stundenlagen Märsche für die Arbeiten zu verrichten, von dem Brentjong über dem Rischuloch, Grächmatten, Guttet, Spien bis weit hoch in die Alpen  waren uns meistens als Kinder und Jugendliche sehr zuwieder.

Bis weit in den Herbst hinein gingen die Arbeiten. In diese Jahreszeit war das hüten der Tiere, das Einbringen der Ernte, dass Holzen und Schlachten angesagt, bis wieder der Alltag der Schule begann. Trotz all der Strapazen habe auch ich diese Arbeiten ausgeführt, und heute ist mir manche wunderbaren Erinnerung und manch schöne Begebenheit, aber auch manch tragische und traurige Augenblicke,  geblieben die ich aber nicht mehr missen möchte. Dass Nachsinnen über diese Dinge des Lebens bringen nun einmal Geist und Seele, und auch den Körper wieder im Einklang mit der Natur.